Im Gegensatz zu manch anderen Ländern gibt es in Norwegen keine generelle Mautpflicht auf öffentlichen Straßen. Vielmehr wird direkt vor Ort für die Benutzung von neu errichteten Bauwerken (Tunnel, Brücken) oder sanierten Straßen Maut (norw. bompenger) erhoben. Das geschieht, bis das Bauwerk abbezahlt ist (meist zehn bis 15 Jahre), anschließend werden die Mautstationen abgebaut.
Darüber hinaus wird in einigen Städten eine City-Maut erhoben, bei der man für die Einfahrt einen Obulus zahlen muss, dessen Höhe unter Umständen von der Tageszeit abhängig ist. Zu den Städten bzw. Gebieten, für die City-Maut erhoben wird, zählen Oslo, Bergen, Kristiansand, Namsos, Trondheim, Haugaland (rund um Haugesund), Nord-Jæren (Stavanger), Grenland (Zusammenfassung der Gemeinden Porsgrunn, Siljan, Skien, Bamble, Kragerø und Drangedal), Harstad und Førde.
Während in früheren Zeiten oft noch ein Kassenhäuschen vorhanden war, bei dem man bar bezahlen konnte, gibt es an öffentlichen Straßen generell nur noch Mautbrücken, an denen das Kennzeichen automatisch erfasst wird. Die Maut auf öffentlichen Straßen wird in der Regel von Gesellschaften erhoben, die dem AutoPASS-System angeschlossen sind, das der staatlichen norwegischen Straßenbehörde Statens vegvesen gehört. Angekündigt werden Mautstraßen durch dieses Verkehrszeichen:
Wie kann aber der deutsche Urlauber nun seine Maut entrichten?
Mittlerweile gibt es nur noch zwei Möglichkeiten:
- Fährt man nur einmalig oder gelegentlich nach Norwegen, ist sicherlich die Zahlung über EPC (Euro Parking Collection) die einfachere Wahl. Dieses in London ansässige Unternehmen treibt im Auftrag der norwegischen Mautgesellschaften die fälligen Gebühren ein. EPC schickt die Rechnung an den Fahrzeughalter. Mietet man aber einen Leihwagen oder ein Wohnmobil, geht die Rechnung aber zunächst an den Vermieter, der sich dann wieder an einen selbst wendet und womöglich noch Verwaltungskosten berechnet. Das kann man vermeiden, indem man sich vorab bei EPC unter http://www.epcplc.com/rental/ registriert.
- Wer jedoch regelmäßig (mit dem eigenen Fahrzeug) nach Norwegen fährt, ist mit einem bombrikke gut beraten. Dabei handelt es sich um ein kleines Kästchen mit einem Chip, das an der Windschutzscheibe hinter dem Innenspiegel festgeklebt wird.
Der bombrikke hat den Vorteil, dass man mitunter Rabatte (10 bis 20 %) auf die Durchfahrten bekommt oder beispielsweise bei mehreren Durchfahrten innerhalb eines bestimmten zeitlichen Rahmens (in der Regel eine Stunde) nur einmal Maut entrichten muss, für Oslo/Bærum werden maximal 60 Durchfahrten pro Monat berechnet. Außerdem erhält man auf der Öresundbrücke (Kopenhagen-Malmö) und auf der Brücke über den Großen Belt (Verbindung zwischen den dänischen Inseln Fünen und Seeland) 5 % Rabatt auf die Überfahrt.
Fährt man mit einem bombrikke durch eine Mautstation, so erscheint dabei an der „Ampel“ ein grünes Kreuz. Um solch ein Kästchen zu bekommen, muss man vorab mit einer der Mautgesellschaften, die Chips ausgeben, einen Vertrag abschließen – bitte dabei ausreichend Zeit einplanen! Eine Übersicht über diese gibt es hier. Ich selbst habe mit Fjellinjen AS einen Vertrag geschlossen und gute Erfahrungen damit gemacht. Der bombrikke kostet einmalig 200 NOK Kaution, die sich aber dank der Rabattierung bei ausreichend vielen Durchfahrten im Laufe der Zeit (vielleicht sogar schon innerhalb eines Urlaubs) amortisieren sollten. Sollte man den Chip partout nicht mehr benötigen, kann man den Vertrag auch kündigen und erhält die 200 NOK zurück – den Chip entsorgt man dann selbst als Elektroschrott.
Maut auf Privatstraßen
Aber nicht nur auf öffentlichen Straßen wird Maut erhoben, sondern auch auf einigen Privatstraßen wie zum Beispiel dem Grimsdalsveien, dem Nibbevegen (Zufahrtsstraße zur Dalsnibba) oder dem Vidalsvegen. Dort bezahlt man direkt vor Ort an der Schrank entweder mit Bargeld (teilweise nur Münzen) oder in der Regel mit Kreditkarte.