Reisebericht 2016 – Sommer

Unseren diesjährigen Wohnmobilurlaub in Norwegen bestritten wir nicht allein, sondern mit meinen Schwiegereltern.

Tag 0 – Donnerstag, 23. Juni 2016

Nachdem wir unser Wohnmobil, ein Weinsberg Carahome 600 DKG, mittags beim Vermieter RL Reisemobile in Griesheim bei Darmstadt abgeholt hatten, verbrachten wir den restlichen Tag damit, die nötigen Habseligkeiten für die Reise zu verstauen. Bis zum späten Abend waren wir damit beschäftigt.

 

Tag 1 – Freitag, 24. Juni 2016

Als die letzten Sachen verstaut waren, fuhren wir Punkt 10 Uhr in Münster los. Da es sehr sonnig und heiß war, heizte sich auch das Wohnmobil schnell auf, sodass wir zur Belüftung und mehr oder weniger effizienten Kühlung beide Fenster im Fahrerhaus auch während der Autobahnfahrt offen hatten. Mit fortgeschrittener Zeit kamen wir – für einen Freitag typisch – in immer dichter werdenden Verkehr. Hinter Hannover gab’s zunehmend Stop and Go. Und so dauerte es eine ganze Weile bis zur Ausfahrt Soltau-Ost, die man nehmen musste, um nach Lüneburg zu kommen. Im ersten Kreisverkehr kippte Idas Kindersitz schräg zur Seite, was sie mit den Worten „Mama, ich fahre Karusell“ kommentierte – leider ist Isofix in Wohnmobilen noch nicht Standard. Nachdem das behoben war, zuckelten wir eine halbe Ewigkeit hinter einem Lkw her. Um 17:50 Uhr kamen wir am Wohnmobilstellplatz an den Sülzwiesen an, wo wir einen der letzten freien Plätze ergatterten. Die 24-h-Karte kostet dort 10 €.

Gegen 18 Uhr kam Julia, eine ehemalige Kommilitonin von mit, mit der wir, nachdem wir ein Gewitter abgewartet hatten, erst einmal Döner essen gingen. Dann führte sie uns noch eine ausführliche Runde durch die Stadt – toll, dass unsere Mädels so schön mitgelaufen sind.

Nachdem die Mäuse gegen 23 Uhr endlich im Bett waren, köpften wir zu dritt noch die Flasche Brut d’Argent, die wir vom Womo-Vermieter bekommen hatten. Kurz vor 1 Uhr ging Julia dann nach Hause und wir fiele k.o. ins Bett. Allzu lang währte die Nachtruhe aber nicht, da die Mäuse sehr unruhig waren und es noch dazu zum Teil sehr heftig gewitterte.

gefahrene Kilometer (heute | total): 488 | 488
Wetter: anfangs heiß und sonnig, später Gewitter, 24 bis 32 °C

 

Tag 2 – Samstag, 25. Juni 2016

Die Nacht war schon um 6.20 Uhr zu Ende – Ida ist eben ein Frühaufsteher. Wir machten uns fertig, fuhren zum Rewe und kauften dort Brötchen. Anschließend aßen wir zusammen mit Julia bei ihr zu Hause Frühstück.

Um 10.35 Uhr ging’s los in Richtung Autobahn. Den ersten Stau gab’s in Hamburg und es sollte nicht der letzte sein. Der Weg gen Norden zog sich, aber irgendwann erreichten wir die letzte Ausfahrt vor der dänischen Grenze. Diese nahmen wir aus zwei Gründen: tanken und Stauumfahrung der Grenzkontrollen, denn Dänemark hatte zu dieser Zeit wegen der Flüchtlingsströme die Kontrollen an der deutsch-dänischen Grenze wiedereingeführt.

Da die Königswalder noch ein Stückchen weiter südlich waren, verbrachten wir die Zeit in Handewitt am Bürgerpark mit Spielplatz. Gerade als wir aufbrechen wollten, waren auch die Königswalder an der Tankstelle angekommen. Also konnten wir gemeinsam den Grenzübergangsschleichweg fahren. Dazu muss man von Handewitt nach Ellund fahren, unmittelbar nach dem Ortseingang links auf die Hauptstraße abbiegen und von dieser alsbald wieder nach rechts in die Ringstraße einfahren, die in den Wilmkjerweg übergeht. Nach etwa 1,5 km biegt man rechts ab und ist damit in Dänemark – ganz unscheinbar, aber wahr. Nun folgt man dem Straßenverlauf erst einmal geradeaus, an der großen Straße fährt man rechts, nach einem Waldstück fährt man über die Autobahn (ist hier ja schon die E45) drüber, kann aber dort nicht auffahren, weil man sonst wieder zurück nach Deutschland kommt oder zum Geisterfahrer wird 🙂 Also muss man noch durch das Industriegebiet von Padborg durch und fährt bei N 54°51’29.5″, E 9°21’50.0″ wieder auf die Autobahn auf. Alles in allem ist der Weg weiter, bei 3 km Stau an der Grenze aber durchaus schneller.

Doch auch an diesem Schleichweg hielt uns zufälligerweise ein Polizeiauto an. Die zwei Polizisten waren sehr freundlich und nachdem wir die Ausweise gezeigt hatten, ich brav ihre Fragen auf dänisch beantwortet hatte und sie einen Blick in unser Bad geworfen hatten, durften wir weiterfahren. Nun lag noch ganz Dänemark vor uns. Immer wieder von Starkregen begleitet, zog sich die Fahrt ganz schön und so waren wir froh, als wir gegen 20.45 Uhr den neuen Parkplatz am Rybjerg Knude Fyr erreichten (N 57°27’04“, E 9°47’43“ – mittlerweile soll Camping dort wohl verboten sein – aber schließlich haben wir nur unsere Fahrtüchtigkeit wiederhergestellt :-)). Sofort erkundeten wir zusammen die Dünen und den Leuchtturm – echt toll und unbedingt sehenswert! Gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Platzregen/Gewitter waren wir zurück uns machten Schnittenabendbrot. Im Bett waren wir auch erst wieder spät. In der Nacht gewitterte es erneut kräftig.

gefahrene Kilometer (heute | total): 572| 1060
Wetter: bedeckt mit Regen, Starkregen und Gewitter, 14 bis 20 °C

Tag 3 – Sonntag, 26. Juni 2016

Nachdem es in der Nacht kräftig gewittert hat und Ida zu Anna ins Bett wollte, sind wir mit Wecker um 6 Uhr aufgestanden. Um 7 Uhr ging’s dann los zum Fjordline-Terminal, wo wir problemlos eincheckten. Um 8.46 Uhr fuhren wir auf die MS Bergensfjord auf – vorher gab’s noch Frühstück im Königswalder Womo. Pünktlich um 9 legte das Schiff ab. Die Überfahrt mit ca. 40 km/h zog sich ganz schln hin, aber gegen 13.30 Uhr kamen wir endlich an. Der norwegische Zoll/die norwegische Polizei interessierte sich im Gegensatz zu ihren dänischen Kollegen gar nicht für uns und so konnten wir sofort die für heute auf dem Schiff geplante Strecke angehen, die uns nach Nes (Halbinsel auf der Nordseite des Nordsjøen) bringen sollte. Dort gab’s aber keine Stellmöglichkeit, also fuhren wir noch ein bisschen weiter auf der Rv 360. Dort fanden wir auch einen Rastplatz beim Ramsvik am Bråfjorden. Im Endeffekt war es dort aber ziemlich laut und man konnte auch nicht weit laufen. Also entschlossen wir uns, noch ein Stück weiterzufahren. Bald bogen wir von der 360 auf eine kleine und meist unbefestigte Nebenstraße ab, wo wir bei N 59°30’43“, E 9°16’55“ einen schönen Stellplatz fanden. Den Abend ließen wir gemütlich ausklingen.

gefahrene Kilometer (heute | total): 123| 1183
Wetter: bewölkt, zeitweise Regen, ≈ 17 °C

 

Tag 4 – Montag, 27. Juni 2016

Heute sind wir nach relativ ruhiger Nacht erst viertel 9 aufgestanden, nachdem Ida viertel 6 schon einmal wach war und aufstehen wollte. Wir haben sie dann aber in unser Alkovenbett geholt, was uns nochmal drei Stunden Schlaf bescherte. Nach dem Frühstück ging’s zunächst nach Heddal, wo wir die Stabkirche (noch einmal) von außen und eine Ausstellung im Besucherzentrum besichtigten. Dort erzählte uns ein netter Mann ausführlich etwas zur Wikingerzeit – wir sprachen Norwegisch und ich übersetzte für den Rest der Familie. In Notodden nutzten wir die V+E-Anlage (Frischwasser 20 NOK) an der Marina. Wir fuhren weiter auf der E 134 und machten an der Fylkesgrenze Telemark/Buskerud Rast. Kurz vor Kongsberg bogen wir links in Richtung Jønsknuten ab. Schon bald nach den Silberminen wurde die Straße für Wohnmobilverhältnisse recht abenteuerlich, da sie sehr schmal, gekiest, teils weggebrochen war und durch eine ca. 2,50 Meter breite Unterführung führte. Als es uns dann doch zu abenteuerlich wurde, hielten wir an, genossen die Aussicht und wendeten in etlichen Zügen. Ab Kongsberg nahmen wir zunächst die Rv 40 nach Norden, von der wir in Lampeland in Richtung Sigdal abbogen. Die Rv 287 bzw. eine Parallelstraße über Eidal führte uns durchs Eggedal. Bei Ertesprang besichtigten wir einen Wasserfall und eine Mühle (letztere nur von außen). Kurz hinter der Kommunengrenze von Flå schlugen wir schließlich gegen 20.30 Uhr bei N 60°22’06“, E 9°11’07“ unser Nachtlager an einem Rastplatz (mit WC) auf – umringt vom Fjell.

gefahrene Kilometer (heute | total): 165 | 1348
Wetter: zeitweise Schauer, aber meist trocken, 12 bis 17 °C